Bärlappe in Sachsen
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Sachsenweites Artenhilfsprogramm Bärlappe

 

Im Jahr 2003 wurde von Mitarbeitern der Walter-Meusel-Stiftung Chemnitz ein Artenhilfsprogramm für die Pflanzengruppe der Bärlappe in Sachsen konzipiert und den zuständigen Naturschutzbehörden (Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschft sowie Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie) vorgelegt. Das Projekt wurde befürwortet und von der Landesdirektion Chemnitz, Referat Natur- und Umweltschutz im Jahr 2004 als Komplexvorhaben des Naturschutzes genehmigt.

Ziel des Vorhabens ist die langfristige Erhaltung wertvoller Bärlapp-Vorkommen in Sachsen. Eine Erfassung aller sächsischen Vorkommen mit besonderer Berücksichtigung der kartierungskritischen Taxa der Gattung Diphasiastrum dient der datenmäßigen Verarbeitung zum Aufbau einer entsprechenden Datenbank. Die Datensammlung beinhaltet neben Angaben zur Entdeckung und Bestätigung des jeweiligen Fundortes auch populationsbiologische Parameter, wie Größe der Population, Vitalität und Fertilität, Begleitflora sowie Hinweise zu Beeinträchtigungen, Erhaltungsmöglichkeiten und Entwicklung der Bestände.

Spezielle Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen an einer Anzahl ausgewählter, bedeutender Fundorte sollen eine Regenerierung und den langfristigen Erhalt der Populationen ermöglichen. Die entsprechenden Vorkommen werden mit Hilfe eines Arten-Monitorings regelmäßig kontrolliert und die Populationsentwicklung dokumentiert. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit soll zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Schutzbedürftigkeit der einheimischen Bärlapp-Arten und Maßnahmen zu ihrem Erhalt beigetragen und die Ergebnisse des Projektes durch Publikationen der Fachwelt zur Verfügung gestellt werden.

Das Projekt wurde seit 2009 im Rahmen der Naturschutzrichtlinie "Natürliches Erbe" (RL NE/2007) fortgeführt und ist seit 2012 integriert in das Großprojekt "Entwicklung und Erhalt der Populationen von FFH- und Rote-Liste-Arten der Bärlappe und Farne sowie ihrer Begleitgesellschaften in FFH-Lebensraumtypen in Sachsen". Die Maßnahmen erfolgen seit 2016 über die Förderrichtlinie RL NE/2014.

 

Faltblatt 2017:

 

 

 
 
 
 

Raster-Flächen-Erfassung eines Vorkommens des Zypressen-Flachbärlappes, Diphasiastrum tristachyum, in der Oberlausitz.


Einzelbestände an unübersichtlichen Stellen werden zur Erfassung z.T. gekennzeichnet und nummeriert, wie hier in einem Vorkommen von Diphasiastrum alpinum.

Vielfach führen Forstmaßnahmen, wie hier das Ablagern von Bruchholz, zur Vernichtung der wenig bekannten und beachteten Bärlappe: Kiefernwald mit Vorkommen des Zypressen-Flachbärlappes, Diphasiastrum tristachyum, bei Weißwasser in der Oberlausitz.

Durch Beräumen des oben abgebildeten Standortes und das Schaffen von Rohbodenstellen ist eine Erhaltung und Wiederausbreitung des Zypressen-Flachbärlappes möglich.
Das Abplaggen vergraster Zwergstrauchheideflächen schafft besiedlungsgünstige Pionierstandorte, auf denen sich die Bärlappe ausbreiten können.
Die Sukzession schreitet heutzutage infolge Eutrophierung schneller fort als früher. Ein Standort des Moorbärlappes, Lycopodiella inundata, in einer ehemaligen Kiesgrube wäre ohne Pflegemaßnahmen vom alsbaldigen Verschwinden bedroht.
Durch regelmäßige Beseitigung aufkommender Gehölze und Entkrautung bildet Lycopodiella inundata wieder üppige Bestände.
Kleinflächig geschaffene offene, sandig-kiesige Stellen sollen dem pionierfreudigen Moorbärlapp als Ausbreitungsstandorte dienen.

Diphasiastrum alpinum, der Alpen-Flachbärlapp, ist eine zierliche, wenig konkurrenzkräftige Art der Gebirgslagen, die gegen jegliche Standortveränderungen empfindlich ist.

Gezielte Pflegemaßnahmen, wie das Eindämmen von Borstgras, Besenheide und Beersträuchern helfen die wenigen Vorkommen des Alpen-Flachbärlappes im Erzgebirge zu erhalten.

Als populationsstützende Maßnahmen werden gezielte hilfreiche Eingriffe in den wuchsbiologischen Ablauf bezeichnet, die unmittelbar die Entwicklung des Bestandes fördern. Durch das Ausrichten von Kriechtrieben (hier des Alpen-Flachbärlappes) auf vorher freigestellte, konkurrenzarme Bodenstellen ist die Art in der Lage, neue Flächen zu erobern.

An Stellen, an denen landschaftspflegerische und populationsstützende Maßnahmen zu spät kommen, wird versucht mittels vegetativer Vermehrungsmethoden Bärlapp-Arten wie hier Huperzia selago in Erhaltungskultur zu bringen. Die aus Bulbillen herangezogenen Jungpflänzchen sollen der Ansiedlung an wiederhergestellten Standorten dienen.

 

 

 

Für den Inhalt der vorliegenden Publikation ist verantwortlich:

 

© Walter-Meusel-Stiftung Chemnitz 2019

 

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